Course No.: 848108
Teaching: Simon Oberhammer
WHAT’S THE MATTER ? Methoden und Prozesse im Hochbau
Hochbau. Hochbau steht für die Materialisierung in der modernen Architektur. Er steht für Beton, Stahl und Glas. Er steht auch für harte Fakten, zeitlose Konstruktionen und klare Regeln. Die stete Kategorisierung der Funktionen hat zu einer starren Zergliederung des Hochbau geführt, zu einer trennenden Spezialisierung, wie schon Reyner Benham kritisierte.1 Nun gehen wir aber davon aus, daß sich das gerade ändert. Daß Architektur in ihrer Mehrdimensionalität einer steten Veränderung ausgesetzt ist, auf äußere Einflüssen reagieren muß und ggf sich auch durch intrinsische Prozesse weiterentwickelt und sogar wächst. Diese Architektur muß verstärkt in ihrer Materialität gedacht werden, sie muß zerlegt werden in ihre Strukturen, in ihre Substrate und in ihre zeitlichen Horizonte. Ihr liegt die Auseinandersetzung mit „the very stuff of bodies and natures“2 zugrunde. What’s the matter?3
Weichheit steht im Zentrum der experimentellen materialistischen Herangehensweise des Seminars. Welche Zustände haben Beton, Stahl und Glas während ihrer Formgebung und Erzeugung ? Welche Materialien und Fügungsmethoden erlauben es uns „soft“ zu entwerfen und plastisch zu formen? Und wie können wir die verschiedenen Kräfte und Einflüsse der Umwelt in eine Architektur inkorporieren?
Wir werden eine Serie von Prototypen entwickeln, deren Zustände zwischen hardware und software changieren. Wir bewegen uns von Einheit zu Vielheit mittels dem Gebrauch von Substraten, losen Kopplungen, mediated models, flüssigen und viskosen Zuständen. Dabei experimentieren wir zu Entmaterialisierung, Infiltrierung, Zerlegung, Fusionierung, Koppelung….etc. Die Projekte entstehen durch die wechselseitige Übersetzung von analoge in digitale Modellen und der Betrachtung dieser an der Schnittstelle von Material, Modell und Zeichnung.
„Think of a travel bag in contrast to a suitcase! Hard bags are predefined in their shape. Their structure is determined by the stiffness of the shell. Filling hard bags, room has to be found for each piece. The predefined shell reduces the possibilities.“ 4
1 Benham Reyner, The architecture of the well-tempered environment, 1969
2 Alaimo/Hekman, Material Feminism, 2008a: Pos . 176
3 „Language matters . Discourse matters . Culture matters . There is an important sense in which the only thing that does not seem to matter anymore is matter .“ (Barad 1996: 801)
4 Pirker Rainer, Softbag, 2003
Kickoff 12.10.2023 15:00