Verortung
Lage und Außenräume
Das Chamäleon ist frei auf der großen Wiese platziert. Rund um das Gebäude entstehen Zonen unterschiedlicher Qualitäten, die in starker Beziehung zum Gebäude stehen. Im Südwesten wird ein klimafitter Mikrowald entstehen, der einerseits Schatten spenden wird und andererseits einen Bezug zur Natur herstellen soll. Das Bauwerk verschmilzt mit seiner Umgebung. Westseits bleibt eine große Wiese erhalten, die Raum für Bewegung und Spielen bietet und zusammen mit der Terrasse des Chamäleons als Freiklasse genutzt werden kann. Das kleine Chamäleon stellt eine Beziehung mit seiner großen Schwester in der Landschaft her. Es ist sowohl notwendiger Stauraum als auch eine Einladung zum Verweilen.
Grundriss
1. Seminarraum 1 – Entfaltender Raum
38 m²
Der Entfaltende Raum setzt sich aus einem flexiblen Raumgefüge zusammen. Es lässt sich einfach, durch die darin positionierten verschieblichen Schalen, an die geforderte Raumnutzung anpassen. Der „rastlose“ Raum regt an sich diesen aktiv zu eigen zu machen. Starre Lernformen haben hier keinen Platz. Veränderung, Bewegung, Begegnung und Aktivismus stehen im Vordergrund. Die Farbe Orange wirkt hier unterstützend. Sie steht für Freude, Ausgelassenheit und Tatkraft, was die Kreativität der Nutzer beschwingen soll.
2. Seminarraum 2 – Sammelnder Raum
64 m²
Der Sammelnde Raum macht seinen Namen zum Programm. Ein in sich ruhender, von der Außenwelt losgelöster Raum. Die Vielschichtigkeit der Raumhülle erzeugt einen Filter, der das Licht bricht und so eine diffuse Lichtatmosphäre schafft.
Die Farbe Blau steht für Ruhe, Unendlichkeit und Freundlichkeit. Sie verstärkt die entspannende und harmonische Atmosphäre des Raumes.
Die textilen Materialien verstärken als drittes Element die Behaglichkeit.
Die Funktion des Raums reicht von Ausruhen, sich besinnen und abschalten bis hin zu ruhigen Gruppenarbeiten und Seminaren – einfach abhängen oder ein Buch schmökern.
3. Nischen
3,5 – 5,5 m²
Die kräftige Farbe der Nischen ist ein „reizvoller“ Akzent. So laden die Nischen zum Verweilen in der Pause ein oder sie dienen als Rückzugsort für das Arbeiten in kleinen Gruppen.
Die sehr unterschiedlichen Nutzbarkeiten der Räume werden stets von Farbe und Materialität unterstützt, um den NutzerInnen ein umfassendes Raumerlebnis zu ermöglichen, das sie fördert, fordert und anregt selbst aktiv und kreativ zu sein. Gleichzeitig bilden die Räume eine willkommene Ruhezone nach eine längeren Aktivität.
4. Haustechnik & Toiletten
13 m²
Das Gebäude beherbergt einen kleinen Technikraum, eine Damen- und barrierefreie Toilette und eine Herrentoilette. Die drei Räume sind in einem kompakten Baukörper angeordnet, der zusätzlich zwei Waschbecken und im Eingangsbereich eine Garderobe aufnimmt.
5. Zwischenraum
120 m²
Der Zwischenraum dient als verbindendes Element der beiden Seminarräume und der zwei Nischen. Gleichzeitig ist er Begegnungszone für die Einzelräume und kann zudem, je nach Bedarf, an den Entfaltenden Raum angeschlossen werden. Er erfüllt damit nicht eine einzelne Funktion, sondern ist anpassungsfähig wie ein Chamäleon.
Die unterschiedlichen Bodenhöhen und geneigten Ebenen ermöglichen ebenso eine flexible Nutzung als Lernlandschaft. Eine gewöhnliche Möblierung mit Tisch- und Stuhlreihen ist hier fehl am Platz. Es braucht kleinteilige und flexible Möbel.
Schnitt
Im Schnitt zeigt sich die Höhenentwicklung des Gebäudes. Die drei Kreisflächen im Grundriss befinden sich auf unterschiedlichen Raumhöhen, um einen diversen Raum zu erzeugen, der auf die Größe der Nutzer:innen eingeht. Die dabei entstehende Landschaft unterteilt den Raum, ohne dabei Wände zu benötigen und bleibt kommunikativ.
Flexibilität
Ein flexibles Raumgefüge, dass vielseitige Nutzungen anbietet, ist ein zentrales Element des Entwurfs.
Bewegliche Kreissegmente als raumbildende und abtrennende Elemente schaffen unterschiedliche Raumkonstellationen und -größen.
Gleichzeitig bietet die Bodenlandschaft eine große Nutzungsoffenheit. Es entstehen unterschiedlichste Raumzonen, die sich teils in den Außenraum ausdehnen.
Es können zeitgleich, im Sommer drei und im Winter zwei Gruppen den Raum bespielen. Das parallele „Sein“ eröffnet viele Möglichkeiten sich auszutauschen und gruppenübergreifend zu arbeiten.
Die Architektur des Chamäleons bietet Raum für eine Fülle unterschiedlichster Tätigkeiten.
Es ist ein Möglichkeitsraum, der die Grundlage für neue pädagogische Konzepte bieten kann und möchte.
Das Chamäleon ist nicht ein weiteres Schulgebäude. Es ist ein Ort mit vielen Potentialen, ein Ort des Lebens und Seins, des Schaffens und Ruhens, des Forschens und Experimentierens. Ein Ort für Begegnung und Austausch.
Ob Ausstellungen oder Tag der offenen Tür, Seminar oder Sommerfest, Eröffnungsfeier oder Weihnachtsfeier, das Gebäude bietet Platz für größere Veranstaltungen jeglicher Art.
Arbeitsmodell
Weiterentwicklung des Wettbewerbsentwurfs
Über eine Vielzahl von Modellen wurde der Entwurf des Wettbewerbs bis zu seiner jetzigen Form weiter entwickelt und geschärft.