Intricate
Correlations - komplexe Beziehungsgeflechte
Dreieinhalb Tage lang
entwerfen,
programmieren und Modelle
bauen - dazu ein dichtes Vortragsprogramm, lebhafte Diskussionen und
intensiver Gedankenaustausch:
Die Konferenz "Intricate
Correlations" brachte Experten, Studierende von internationalen
Universitäten und Kooperationspartner aus innovativen Unternehmen ans
Universitätszentrum Obergurgl.
Im Zentrum stand der
Architekturentwurf unter Verwendung neuester Softwarepakete, die es
ermöglichen, komplexe Zusammenhänge zu integrieren. Dabei entstehen
von
spezifischen Einflußgrößen abhängige Modelle ("Proto-Architekturen").
Diese können am Rechner über Parameter gesteuert, entwickelt und
beurteilt werden.
Besonderes Augenmerk wird dabei auf die
Energieoptimierung von Gebäuden und Gebäudehüllen gelegt. Der
nachhaltige und ökonomische Umgang mit Material in der Herstellung
geometrisch komplexer Bauteile ist ein weiteres Ziel.
Stars der
internationalen Architekturszene wie Patrik Schumacher von Zaha Hadid
Architects (Nordkettenbahn Innsbruck, Opernhaus Guangzhou - China)
und
Tobias Walliser (Mercedes-Museum Stuttgart) analysierten gegenwärtige
und zukünftige Entwicklungen. Als Gesprächspartner saßen ihnen ebenso
renommierte Konstrukteure gegenüber: Harvard-Lehrer Hanif M. Kara
(akt
consulting and structural engineers, Britischer Expo-Pavillon 2010)
und
Lawrence Friesen vom Design Research Laboratory (DRL) an der
Architektenschmiede AA in London. Ihre spannenden Kommentare und
Berichte aus der Praxis wurden von den aus Italien, Deutschland, den
USA, Taiwan und natürlich Innsbruck angereisten Teilnehmern mit
größtem
Interesse aufgenommen.
In Workshops wurde versucht, diese neuen
Ansätze in die Praxis umzusetzen. Eine besondere Rolle spielen dabei
heimische Firmen, die bei Einsatz von Technik auf dem Letztstand
gleichzeitig die Wissensfülle des traditionellen Handwerks einbringen
können. Bis hin zum 1:1 Modell: bei Fa. Grüner entstanden so aus
digitalen Modellen, die mit kalifornischer Software von Gehry
Technologies entwickelt wurden, reale Teilkonstruktionen aus Holz.
Eine weitere Herausforderung bestand darin, am Bildschirm entstandene
Entwürfe in echte, filigrane Holzstrukturen umzusetzen. Die 21 bis zu
6m
hohen Turm-Prototypen, die von Studierenden konzipiert und im Freien
gebaut wurden, bewährten sich in der windigen Höhenlage. Dieser Park
an
Modellen gefiel den Obergurglern: er wurde nicht abgebaut und kann
weiterhin besichtigt werden.
Einen besonderen Einblick in die
Möglichkeiten von Herstellern gewährte der Vortrag von Wolfgang
Rieder:
sein Unternehmen fibreC produzierte nicht nur die inzwischen
weltbekannte Fassade für das Soccer City Stadium in Johannesburg,
sondern forscht auch intensiv an Materialinnovationen und digital
anpaßbaren Produktionsmethoden.
Auch die Kooperation mit dem
Metallbauunternehmen Frener&Reifer aus Südtirol soll dem
Forschungsansatz dienen, den Produktionsweg von der Entwurfsidee bis
zum
fertigen Architekturelement digital zu gestalten.
Die
Modellprogrammierung, das sogenannte Scripting, bildet dafür die
Grundlage. Nicht nur einzelne Zahlenwerte, sondern der Entwurf in
seiner
formalen und technischen Komplexität bleibt so über den gesamten
Prozess hinweg anpassbar.
[...] Man kann davon ausgehen, dass es
nicht mehr Aufgabe der Architektur ist, für spezifische Situationen
und
Anforderungen 'einzigartige' Lösungen zu erschaffen. Die zur
Verfügung
stehenden, digitalen Werkzeuge ermöglichen stattdessen einen
offeneren
Zugang: die Erzeugung von gut steuerbaren, vielfältig adaptierbaren
Proto-Architekturen. Typologische Grundkonzepte können auf
intelligente
Weise innerhalb einer grossen Bandbreite an interne und externe
'Randbedingungen' eingebettet und angepasst werden – Interne
Integration
/ Externe Adaption.[...] (Patrik Schumacher, Christos Passas)
Teilnehmende Universitäten:
institut für experimentelle
architektur.hochbau; Universität Innsbruck/Österreich | Die
Angewandte;
Wien/Österreich | Technische Universität Graz, Österreich |
Staatliche
Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; Deutschland | Feng Chia
University, Taiwan | Georgia Instititute of Technology, Atlanta,
GA/USA
weitere Informationen unter www.exparch.at/symposium
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Letzte Aktualisierung ( Freitag, 25. November 2011 )
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