sophia – neue Orte für neues Lernen
In Zeiten großer Veränderung stellt sich die Frage, wie Transformation im Positiven unterstützt und gestaltet werden kann.
Die Kräfte, die Transformation beeinflussen, sind nicht Konzepte oder bestimmte Projekte und Ambitionen, sondern sich verändernde Werte, eine veränderte Haltung, die wir der Welt und uns selbst gegenüber einnehmen. Sie bilden die Grundlage unserer Motivationen und Handlungen und können so Transformation – also eine von innen erwirkte, prozesshafte, aber grundsätzliche Veränderung – bewirken.
So wie sich unsere Vorstellungen von der Welt verändern, müssen sich auch unsere Handlungsmodelle verändern. Besonders ausschlaggebend sind hierbei die Modelle und Systeme, die mit der Entwicklung junger Menschen zu tun haben. Auch Architektur kann als ein Modell unserer Welt verstanden werden, das wir gestalten, und das uns gestaltet.
sophia, ein experimenteller Bildungsraum des 21. Jahrhunderts, ist ein Co-Projekt der Pädagogischen Hochschule Tirol (PHT)und der Universität Innsbruck mit dem Titel “Neue Orte für neues Lernen”. Er hat zum Mittelpunkt, einen exemplarischen, experimentellen Ort zu schaffen, der neues Lernen und Erfahren fördert.
Wir wissen aus den neuesten Erkenntnissen der Gehirnforschung1, dass Lernen mit der Bildung von ‘Modellen’, ‘(Land)karten’, oder Bezugssystemen im Gehirn zu tun hat, sowie mit Bewegung. Das Gehirn erstellt Modellfragmente der Welt, die abgespeichert werden. Wenn wir uns durch die Welt bewegen, werden im Gehirn ständig Vorhersagen von zukünftigen Erfahrungen erstellt, und die tatsächlichen Erfahrungen mit den gespeicherten Modellen und Vorhersagen abgeglichen. Lernen entsteht in Bewegung, in Veränderung, ohne Bewegung lernen wir nicht. Bewegung ist hier wörtlich zu verstehen, entweder ‘etwas’ bewegt sich, oder wir bewegen uns. Der physische Raum spielt in dieser neuronalen Modellbildung der Welt eine zentrale Rolle. Es ist von großer Wichtigkeit, wo wir lernen, was wir lernen, aber vor allem, was wir Neues erfahren.1, 2
Der Lerner begreift nur, was ihn in seiner Persönlichkeit ergreift, und es ergreifen ihn nur Gegenstände, die ihn in seinem Lebensumfeld als Herausforderung erschüttern. Der Unterricht besäße demnach die Aufgabe, den Lerner zu verunsichern, zu desäquilibrieren, indem er Fragen stellte und Paradoxe aufdeckte, anstatt vermeintliche Antworten zu geben und Harmonie vorzutäuschen. Die Sinnkonstruktion wird durch den Zweifel, das Staunen, das Dionysische, das Fremde, das Weite und den Widersinn angeregt und nicht durch das Angebot und den Konsum von fertigen Weltbildern. (Stangl, 2020).
Wenn also der Raum für das Lernen so bedeutsam ist, wie kann Architektur darauf reagieren? Auf welche Art kann sie Lehrende und Lernende unterstützen?
Der Entwurf für das vorliegende, 200 m2 große, innovative Projekt “Chamäleon“ ist aus diesem Thema gewidmeten Lehrveranstaltungen innerhalb der Kooperation zwischen dem Institut für experimentelle Architektur | Hochbau und der Pädagogischen Hochschule Tirol hervorgegangen. Es wurde aus 12 Projekten von einer unabhängigen Sach- und Fachjury als das Siegerprojekt gewählt und wird nun auf dem Gelände der PH Tirol umgesetzt.
Im Zusammenspiel mit Tragwerksplanung und Energiedesign entsteht ein auch technisch innovatives und nachhaltiges Gebäude im Sinne einer ganzheitlichen Architektur für einen ganzheitlichen Menschen.
Karolin Schmidbaur
1 Hawkins, J., A thousand Brains, 2021
2 Stangl, W. (2020). Die konstruktivistischen Lerntheorien. [werner stangl]s arbeitsblätter www: https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNEN/LerntheorienKonstruktive.shtml (2020-10-02).
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